Kinder und Jugendliche sind täglich Gefahren in unterschiedlichster Form ausgesetzt. Diese können sich in Vernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Misshandlung widerspiegeln.
Um Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen, müssen alle Personen und Institutionen, die Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben und mit ihnen arbeiten, gut kooperieren und sich gegenseitig informieren und unterstützen.

Deshalb ist am 01.01.2012 das Gesetz zur Stärkung eines aktiven Schutzes von Kindern und Jugendlichen (Bundeskinderschutzgesetz) und mit ihm das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) in Kraft getreten.

Unter anderem wird dort im § 4 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) auf die Beratungs- und Informationsaufgabe von sogenannten „Geheimnisträgern“ wie Beraterinnen und Berater, Ärztinnen und Ärzte sowie Lehrpersonen bei Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung verwiesen.

Im Rahmen des Projektes „Schau` hin und tu` was!“ haben die Jugendämter in der Städteregion Aachen einen Flyer zur Kooperation im Kinderschutz entworfen, den man hier herunterladen kann. Der Flyer beschreibt das gesetzlich im § 4 KKG (Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz) festgelegte Verfahren, welches u.a. Ärztinnen und Ärzte durchlaufen sollen, wenn ihnen gewichtige Anhaltspunkte von Kindeswohlgefährdungen bekannt werden.

Weiterhin wird in dem Flyer auf die Kinderschutzhotline für Ärztinnen und Ärzte verwiesen, unter der man eine Beratung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdungen erhalten kann.

Bei Fragen zum Flyer, zum Verfahren oder zu konkreten Kinderschutzfragen kann man sich gerne an die Ansprechpartner in den Jugendämtern in der Städteregion Aachen wenden. Nachfolgend finden sie die stadtbezogenen Ansprechpartner, die auch auf der letzten Seite des Flyers genannt sind.

  • Stadt Aachen – Kinderschutzhotline: 0241/ 432-5151
  • Stadt Alsdorf – Sabine Weller: 02404/ 50433
  • Stadt Eschweiler – Stefan Pietsch: 02403/ 71287
  • Stadt Stolberg – Adnan Akyaman-Wagner: 02402/ 13340
  • Stadt Würselen – Dagmar van Heiss: 02405/ 67449
  • Stadt Herzogenrath – Norbert Latz: 02406/ 83507
  • StädteRegion Aachen für die Städte und Gemeinden Baesweiler, Roetgen, Simmerath und Monschau – Sekretariat Soziale Dienste: 0241/5198-2182

Nach einem langen Prozess ist schon das eine besondere Marke, die da jetzt überschritten wurde: 500 Vereine und Verbände in der StädteRegion Aachen haben eine Vereinbarungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen unterzeichnet!

Zum 01. Januar 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetzes dahin gehend ergänzt worden, dass auch für Ehrenamtliche und Nebenamtliche gilt, ihrem Träger ein erweitertes, polizeiliches Führungszeugnisse zur Einsichtnahme vorzulegen, wenn sie Kinder und Jugendliche im Rahmen der Jugendhilfe beaufsichtigen, betreuen, erziehen oder ausbilden, oder einen vergleichbaren Kontakt haben. Ziel des „§ 72a SGB VIII“ ist es, einschlägig vorbestrafte Personen von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auszuschließen.

Das Gesetz sieht vor, dass die Träger der öffentlichen Jugendhilfe – also die Jugendämter – mit den Trägern der freien Jugendhilfe (z.B. Vereine, Verbände) entsprechende Vereinbarungen abschließen sollen. Die Jugendpflegerinnen und Jugendpfleger der Jugendämter in der StädteRegion Aachen machten sich an die Arbeit, entsprechende Vereinbarungen zu formulieren und Informationsmaterial zu erarbeiten. Ziel war es, nicht nur unterschriftsreife Vereinbarungen zu erstellen, sondern vielmehr den Ball, den das Gesetz zuwarf, aufzunehmen und über den Inhalt und die Zielsetzung mit den freien Trägern ins Gespräch zu kommen: dem Schutz von Kindern und Jugendlichen im Ehrenamt.

Widerstände schienen vorprogrammiert, mussten doch eine Vielzahl von Ehrenamtler und Vereine zunächst einen Mehraufwand leisten, um die Inhalte der Vereinbarung umzusetzen. Trotz grundsätzlichem Verständnis bei vielen Trägern für das Thema an sich.

Die Jugendpfleger/ innen nahmen deshalb auch weitere Vertreter/innen von Kommunen, Vereinen und Verbänden mit ins Boot: von kirchlichen Trägern, Stadtjugendringen, dem BDKJ, bis hin zu Feuerwehren. Die beteiligten Institutionen beauftragte nachfolgend eine kleine, repräsentative Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung eines Jugendschutzkonzeptes für die gesamte StädteRegion Aachen. Diese institutionsübergreifende Zusammenarbeit war sehr erfolgreich. Schließlich wurde das gemeinsam erarbeitete Konzept am Ende eine Blaupause für viele andere Städte und Kreise, über NRW hinaus.

„Das war uns eminent wichtig“ sagt Ralf Pauli, Jugendpfleger beim Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen und einer derjenigen, der am Entwicklungsprozess von Anfang an beteiligt war. „Die kritische Auseinandersetzung mit dem, was wir uns inhaltlich und praktisch überlegt hatten, mussten wir mit den freien Trägern intensiv beraten. Nur so konnte ein möglichst tragfähiges Konzept geschaffen werden, welches eine möglichst hohe Akzeptanz bei den Trägern vor Ort versprach. Wie hilfreich und sinnvoll das war, hat sich im Nachgang auch bestätigt“, so Pauli.

So führte man 2013 und 2014 gemeinsam Informationsveranstaltungen in allen Kommunen zur Umsetzung des Jugendschutzkonzeptes durch. Im Mittelpunkt stand dabei immer das Thema „Kindeswohl“. Und natürlich Fragen rund um die Vereinbarungen zwischen Träger und Jugendamt sowie deren praktische Umsetzung. Neben Informationsmaterial wurde auch unter www.imblick.info eine Internetseite erstellt, die allgemeine Informationen, Fragen und Antworten aus den Infoabenden, Vordrucke sowie die örtlich zuständigen Ansprechpartner/innen beinhaltet.

Aufgelistet sind dort auch die über 500 Vereine und Verbände in der StädteRegion Aachen die Jugendarbeit leisten und mit ihrem Jugendamt eine „Vereinbarung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen durch Tätigkeitsausschluss einschlägig vorbestrafter Personen“ abgeschlossen haben.

„500 Träger sind jetzt dabei! Das ist schon eine Wegmarke. Und uns, die wir für das Thema „Kindeswohl im Ehrenamt“ in den letzten fünf Jahren intensiv geworben und sensibilisiert haben, freut das sehr. Aber es gibt auch noch Träger, die bisher nicht dabei sind. Um die werben wir weiter. Gemeinsam!“, gibt sich Ralf Pauli entschlossen und gleichsam optimistisch, dass es gelingt, weitere Vereine zu gewinnen. „Schließlich geht es nicht um ein Stück Papier, sondern um einen aktiven Kinder- und Jugendschutz. Das bleibt ein Dauerthema und geht alle an! Wir stehen den Ehrenamtler bei ihrer wichtigen Arbeit dabei gerne als Partner zur Seite!“

Mehr Infos und örtlich zuständige Ansprechpartner/innen unter: www.imblick.info/jugendschutz-im-ehrenamt/