Unter dem Titel „AugenBlick mal!“ haben die Jugendämter in der StädteRegion jetzt Multiplikatoren aus der pädagogischen Arbeit im Vorschul- und Grundschulbereich eingeladen. Im Mittelpunkt stand eine Aktion des Netzwerkes zur Stärkung und Förderung des Kinder- und Jugendschutzes. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie Eltern mit ihren Kindern gezielt und intensiv Zeit verbringen.

Rund 100 Gäste waren dazu ins Haus der StädteRegion gekommen, wo sie von Markus Terodde, Dezernent für regionale Entwicklung, Bildung, Jugend und Kultur der StädteRegion Aachen, begrüßt wurden.

Terodde betonte, wie wichtig ihm als zuständigem Dezernenten eines Jugendamtes in der StädteRegion Aachen dieses Thema des Netzwerkes ist. Nicht zuletzt auch mit Hinweis darauf, selber Vater zu sein und diese Rolle für seine Kinder auch intensiv auszufüllen und zu leben.

Der Aachener Journalist Ralf Raspe führte als Moderator durch den Nachmittag. Er erzählte zu Beginn eine Geschichte, auf die er bei seiner Recherche zur Auftaktveranstaltung gestoßen ist. Ein fünfjähriger Junge und sein Vater spielen dabei eine Hauptrolle. Hier die ganze Geschichte.

Bereits im vergangenen Jahr wurde mit zahlreichen Maßnahmen zum Thema „Im Blick – Zivilcourage stärken“ in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie wichtig Hinsehen und Hinhören für den aktiven Schutz von Heranwachsenden ist.

Jetzt wollen die Jugendämter mit der Aktion „AugenBlick mal!“ den Fokus auf die Familien richten und deutlich machen, wie wichtig die gemeinsam verbrachte Zeit von Eltern mit ihren Kindern ist und dass dadurch präventiver Kinder- und Jugendschutz bereits im häuslichen Umfeld gefördert werden kann.

Dies wurde bereits im einleitenden Vortrag zum Konzept der Feinfühligkeit in der Eltern-Kind-Beziehung von Robert Wagner, Fachbereichsleiter im Haus St. Josef in Eschweiler, deutlich.

Er zeigte auf, wie sehr Zuwendung das Vertrauen der Kinder in ihre Bezugspersonen stärkt und welche positiven gesundheitlichen wie entwicklungspsychologischen Vorteile für Kinder bis ins Jugend- und Erwachsenenalter daraus resultieren.

Den Jugendämtern in der StädteRegion ist es besonders wichtig, dass Eltern nicht immer mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen müssen. Denn das geht oftmals an der beruflichen und familiären Realität vieler Familien und Alleinerziehender vorbei.

Umso wichtiger ist es, den Augenblick zu einer wertvollen Zeit werden zu lassen, in dem die wenige Zeit intensiv miteinander verbracht wird. Und genau darin sehen die Jugendämter den ersten und wichtigsten Grundstein für einen präventiven Kinder- und Jugendschutz.

Dies war auch Tenor der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben den Vertretern der Jugendämter auch Franz-Josef Schmitz von der Aachener Polizei, Bernd Reiners von der Beratungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes und Marianne Kaufmann vom Stolberger Helene-Weber-Haus teilnahmen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurden drei ganz praktische Beispiele vorgestellt, wie Eltern gemeinsam qualitativ Zeit mit ihren Kindern verbringen können.

So berichtete Stephanie Wentz vom Evangelischen Familienzentrum „Sonne, Mond, Sterne“ Würselen sehr anschaulich über die Maßnahme „Vater-Kind-Zelten“ ihrer Einrichtung.

Nach anfänglicher Skepsis insbesondere bei den Vätern, hat sich diese einfache Aktion zu einem wirkliche Highlight in der Angebotspalette der Einrichtung entwickelt. Gemeinsam verbringen die Kinder zusammen mit ihren Vätern ein Wochenende in der Natur, fern ab von Fernsehen oder Telefon. Diese intensive Zeit bietet Schlüsselerlebnisse für die Kinder und die Väter. Zelte müssen auf- und abgebaut werden, es wird am Lagerfeuer gemeinsam gekocht und gegessen, es wird gespielt und die Natur erkundet. Eine für alle Beteiligten bereichernde Zeit.

Domenico Miano, Ranger im Nationalpark Eifel, stellte eine ganze Reihe von Angeboten vor, die der Nationalpark Eifel für Kinder und deren Eltern auf die Beine stellt.

Natürlich steht auch hier die Natur an oberster Stelle. Und dass es dort vieles gemeinsam zu entdecken gibt und beispielsweise auch mit allen Sinnen erfahrbar wird, konnte Miano dem Publikum sehr anschaulich vermitteln.

Die vorgestellten Angebote des Nationalparks sind kostenfrei und damit auch für Familien mit schmalem Budget nutzbar. Man muss sich nur auf den Weg in die nahe Eifel machen.

Birgit Franchy stellte als Herausgeberin das Familienmagazin KingKalli und das mit der Steuerungsgruppe der Jugendämter entworfene Leporello vor. Beide Druckerzeugnisse enthalten viele Informationen und Tipps für Familien, nicht nur zur Freizeitgestaltung.

Hier können sich Familien viele Anregungen einholen, mit Bastel- und Spielanleitungen bis hin zu Orten, wo gemeinsam Freizeit erlebt werden kann.

Sowohl das Magazin KingKalli wie auch das Leporello sind im Internet abrufbar.

Mehrfach wurde bei der Veranstaltung auf den präventiven Charakter verwiesen, der Kinder und Jugendliche unter anderem auch vor dem Abgleiten in die Kriminalität schützen kann. Angelika Degen, Sprecherin der Jugendämter im Rahmen des Netzwerks, warb beim Publikum dafür, in ihren jeweiligen Einrichtungen Eltern auf die Angebote der Jugendämter aufmerksam zu machen.

Zudem lud sie dazu ein, den Ansprechpartnern in den Jugendämtern Aktionen und Maßnahmen mitzuteilen, die in den Rahmen der Aktion „AugenBlick mal!“ passen. Diese können dann in der Programmübersicht auf der Internetseite veröffentlicht werden.

Die Besucher/innen tauschten sich am Anschluss der Veranstaltung mit den Vertreter/innen der Jugendämter aus der StädteRegion Aachen aus. Tenor dabei war, dass die Sensibilisierung für das Thema „AugenBlick mal!“ gelungen ist. Und es bestand Einigkeit darüber, dass es in den Kommunen schon viele Angebote für Eltern und Kinder gibt, intensiv Freizeit miteinander zu leben.

Doch um das im geschäftigen Alltag tatsächlich zu tun und sich seinem Kind intensiv zuzuwenden, braucht es oftmals „nur“ ein sich bewusst machen und den Willen, (qualitativ) Zeit zu investieren.

„AugenBlick mal!“ will dieses Bewusstsein fördern!

(100,5 DAS HITRADIO widmete der Auftakveranstaltung eine ganze Themenwoche. Hier können Sie noch einmal hinhören!)