Die Aktion „Sprich mit mir!“ der Jugendämter, des Gesundheitsamtes und des kommunalen Integrationszentrums der StädteRegion Aachen will helfen, für einen bewussten Umgang mit seiner täglichen Smartphonenutzung zu sensibilisieren und auf die Notwendigkeit der intensiven Interaktion zwischen Eltern und Kind aufmerksam zu machen.

„Mein Kind lächelt mich an, weil es auf meine Ansprache reagiert – ein unbeschreiblich tolles Gefühl! Das habe ich noch einmal ganz neu erfahren.“ (Ein junger Vater)

Kennen Sie das?

Ein Leben ohne Smartphone? Wie ging das Leben eigentlich früher ohne? Das ist heutzutage kaum noch vorstellbar. Wohl niemand, der seine Vorteile kennengelernt hat, möchte es wieder missen. Insbesondere für Mütter und Väter mit kleinen Kindern ist es zum unverzichtbaren Werkzeug geworden, um den eng getakteten und komplexen Alltag zu managen. Denn gerade für den Nachwuchs muss neben Beruf und Haushalt vieles organisiert werden. Dieser soll schließlich nicht zu kurz kommen und alles haben was er benötigt, um gut aufwachsen zu können. Alle Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind.

Allerdings stellt uns hier das Smartphone oder Tablet gern eine Falle. Es verführt schleichend und permanent dazu, dass sich die direkte, persönliche Kommunikation mit dem Kind deutlich verringert, weil sich die digitale Kommunikation in den Vordergrund drängt. Der ständige Blick auf das Display wird unbemerkt zur Routine, weil „total wichtige“ Nachrichten ankommen, die unbedingt gelesen und beantwortet werden müssen. Für ein bisschen Zerstreuung surft man mal kurz im Internet oder spielt ein launiges Spielchen – Zeitvertreib mit dem kleinen digitalen Wegbegleiter nimmt schnell überhand.

Die Folge: das Kind ist nicht ImBlick! Mehr noch, dem Kind, insbesondere dem Baby, fehlt exakt das Allerwichtigste, was es benötigt, um gesund aufwachsen zu können: die Kommunikation mit seinen engsten Bezugspersonen – den Eltern!

Warum ist Kommunikation für ein Kind so wichtig?

Auch wenn das Baby selbst noch nicht sprechen und Sprache verstehen kann, ist es ganz wichtig, dass es trotzdem verbal angesprochen wird. Die vertraute Stimme mit Blickkontakt gibt ihm Sicherheit und ist Grundlage für eine gesunde Sprachentwicklung. Das „Ich“-Bewusstsein entwickelt sich nur in Kommunikation mit dem „Du“. Auch für eine gute emotionale und eine positive geistige Entwicklung ist die sichere Bindung zu den Bezugspersonen eine unabdingbare Voraussetzung.

Ganz besonders wichtig sind hier die ersten drei Lebensjahre des Kindes, denn in dieser Zeit werden alle Grundlagen gelegt!

Und Kommunikation beginnt schon mit Blickkontakt, mit Mimik und Gestik, die gegenseitige Reaktionen zwischen dem Kind und den Bezugspersonen auslösen. Mit dem Kind zu sprechen, seine Reaktionen zu sehen und darauf zu antworten, seine Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren ist eine notwendige Zuwendung, die ein Kind für seine Entwicklung unbedingt benötigt.

Weil die Kommunikation zwischen den Kindern und den Eltern heutzutage abnimmt, stellen Erzieher/innen ebenso wie Kinderärzte und Kinderärztinnen immer mehr fest, dass die Sprachentwicklung deutlich leidet. Auch Unfälle mit kleinen Kindern nehmen zu, weil Kleinkinder aus dem Blick geraten.

Wie soll ich mich verhalten?

Nun, der erste Schritt wäre, dass man erst einmal bewusst darauf achtet, wieviel Zuwendung und Zeit man im Alltag seinem Smartphone und wieviel seinem Kind schenkt. Vielleicht ertappt man sich dabei, dass einem das verflixte Ding schon wieder mehr in den Bann gezogen hat, als man eigentlich wollte. Das ist fast immer „schon mehr als die halbe Miete“. Manche Eltern staunen sehr, wenn sie einmal bewusst auf das Verhältnis achten. Meistens reagieren sie dann auch direkt, weil sie selber geschockt sind, welche Gewohnheiten sich eingeschlichen haben.

Folgende Aussagen von Müttern oder Vätern zum Beispiel sind dann typisch:

  • „Ich nutze jetzt ganz bewusst die Zeit, wenn mein Baby schläft für die digitale Kommunikation.“
  • „Natürlich nutze ich das Smartphone weiter, aber ich plane bewusst die Kommunikation mit meinem Kind ein.“
  • „Wenn ich Fläschchen gebe, lege ich das Smartphone jetzt selbstverständlich beiseite und konzentriere mich auf mein Baby.“
  • „Ich würde mich später ärgern, wenn ich zum Beispiel die ersten Schritte gar nicht mitbekommen hätte, weil ich grad anderweitig beschäftigt war.“
  • „Ich muss nicht jede Sekunde digital erreichbar sein, diese Erkenntnis ist geradezu eine Befreiung.“

Wer hilft? An wen kann man sich wenden?

Grundsätzlich kann man sich an die örtlichen Jugendämter und das Gesundheitsamt sowie die Erziehungsberatungsstellen wenden. Hier finden Sie kompetente Ansprechpartner/innen, die Ihnen bei Fragen rund um die Themen Mediennutzung und Erziehung helfen können.

Das Netzwerk „Frühe Hilfen“ bedankt sich bei der Redaktion des Super Sonntag für die freundliche Unterstützung der Aktion! Das Motiv der Redaktion:

Wer spricht, signalisiert: du bist mir wichtig, ich bin für dich da. Das gilt im Erwachsenenalter und gerade bei den allerjüngsten von uns. In einer schnelllebigen und stressigen Zeit scheint aber nur das Smartphone wichtig zu sein, mit dem wir untereinander kommunizieren und alles andere ausblenden. Legt das Handy mal bei Seite, schaut auf das schönste was das Leben zu bieten hat, nämlich euer Kind, und sprecht mit ihm. Das ist die wichtige Botschaft die wir als SUPER SONNTAG unterstützen.

Nachfolgend können Sie hier Interviews von verschiedenen Fachleuten nachzulesen sein, die die Redaktion des Super Sonntag/ Super Mittwoch zum Thema geführt haben und in den Sonntagsausgaben ab dem 16. September 2018 erscheinen.

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Medien

Und die Kinder- und Jugendredaktionen von Radio Ragazzi der Euro Jugend berichtete auf Antenne AC ebenfalls: