Nicht immer ist die Situation so dramatisch wie vor ein paar Tagen in Stolberg. Dort fanden Polizisten spät am Abend ein Paar im Drogenrauschin einer Wiohnung vor, die einem Trümmerfeld glich. Inmitten des Chaos: drei kleine Kinder.

Den ganzen Zeitungsartikel, der am Samstag, den 10. August 2013 in der Aachener Zeitung erschien, lesen Sie hier (klicken Sie auf das Bild um zur Großansicht zu gelangen):

 Die Aachener Zeitung/ Aachener Nachrichten berichten am 22. Juli 2013:

Eschweiler. Manche Zahlen erzählen nicht die ganze Wahrheit: 233 Mal meldeten sich im vergangenen Jahr Menschen beim Jugendamt, weil sie um das Wohl eines Kindes fürchteten. Im Jahr 2009 gingen noch 79 Meldungen ein. „Die Menschen reagieren aufmerksamer und sensibler – und das ist gut so“, erläutert Jugendamtsleiterin Gabi Brettnacher die Entwicklung.

Denn eine Meldung muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass ein schwerer Fall von Kindesmissbrauch vorliegt. Manchmal sind es kleine, einfach Dinge, die sich schnell aus der Welt schaffen lassen.

Gabi Brettnacher, Stefan Pietsch - Foto: Patrick Nowicki

Gabi Brettnacher, Stefan Pietsch - Foto: Patrick Nowicki

Im Jugendamt nimmt man jede Meldung ausgesprochen ernst. Im Team sprechen die Mitarbeiter der sogenannten sozialen Dienste die Fälle durch und überlegen gemeinsam das weitere Vorgehen. Das Alter der Kinder spielt eine Rolle. Manchmal kennt man die Familie. Hausbesuche sind die häufigste Folge, damit sich die Jugendamtsmitarbeiter ein Bild von der Situation des Kindes machen können.

Dies geschieht immer zu zweit. Selten kommt es vor, dass die Sozialarbeiter auf Widerstände stoßen. Oft ist es sogar Dankbarkeit, die die Betroffenen empfinden. „Wir bieten unsere Hilfe an, es ist nicht so, dass wir bereits mit dem Kindersitz im Auto vorfahren“, sagt Stefan Pietsch, der die Abteilung der Sozialen Dienste leitet.

Die Szenarien, auf die das Jugendamt trifft, sind unterschiedlich. Ein Beispiel: Eine Familie lebt im Müll, auch die Kinder schlafen zwischen Unrat. „Dann führt ein klärendes Gespräch meistens schnell zum Ziel“, erläutert Gabi Brettnacher. Die Eltern oder der alleinerziehende Elternteil werden mit ins Boot geholt. Die Ziele werden im optimalen Fall gemeinsam festgelegt. Dass sie eingehalten werden, darauf achtet das Jugendamt allerdings genau. Im oben geschilderten Szenario würde man zum Beispiel festlegen, dass der Müll am nächsten Tag entsorgt ist. Meist genügt der geschulte Blick, um sich einen Überblick zu verschaffen. Auch die Ausreden mancher Erwachsenen kennen die Mitarbeiter zu Genüge. Vieles haben sie in Fortbildungen und im Studium gelernt, anderes regelt die Erfahrung.

Egal, wie schwer ein Fall wiegt, er wird im Jugendamt nach einem festgelegten Verfahren protokolliert und diskutiert. Bei jeder Meldung wird ein Formular ausgefüllt, auf dem die Situation des Kindes festgehalten wird. Informationen bekommt das Jugendamt von aufmerksamen Nachbarn und Familienangehörigen, aber auch aus Schulen und Kindertagesstätten. „Wir arbeiten eng mit den Einrichtungen zusammen“, berichtet Stefan Pietsch. Je enger die Vernetzung, je größer die Aufmerksamkeit, desto höher die Zahl der Meldungen.

Das ist im Jugendamt aber sogar gewollt. Seit 2011 wurde das Personal um zwei Mitarbeiter aufgestockt, um alle Fälle bearbeiten zu können. Für den sozialen Dienst ist die Stadt in neun Bezirke aufgeteilt. „Bei unserer Arbeit ist das Team enorm wichtig“, sagt Stefan Pietsch. Diese Organisationsstruktur im Eschweiler Jugendamt soll bald als Beispiel dienen: Das Nationale Zentrum frühe Hilfen hat Eschweiler als Modellkommune für ein Kinderschutzkonzept aufgenommen.

Meldungen sind seit einiger Zeit auch per E-Mail möglich

Im Paragraphen 8a des Sozialgesetzbuches VIII sind die Formen der Kindeswohlgefährdung festgelegt. Wer besorgniserregende Beobachtungen bei Kindern macht, kann sich an das Jugendamt der Stadt wenden. Dort werden Meldungen auf Wunsch auch anonym behandelt.

Was man tun muss, wenn man sich um ein Kind in der Nachbarschaft sorgt? Unter 710 kann man sich mit den Mitarbeitern des Jugendamtes in Verbindung setzen und den Fall schildern. Wer auf der Internetseite der Stadtverwaltung das Stichwort „Kinderschutz“ eingibt, gelangt an ein Formular, das wichtige Informationen zur Meldung erhält. So sollte man möglichst detailliert die Situation des Kindes darstellen.

Seit einiger Zeit können Beobachtungen auch per E-Mail mitgeteilt werden: kinderschutz@eschweiler.de. Die Nachrichten werden allerdings erst am nächsten Werktag gelesen.

Bei einem akuten und schweren Fall rät das Jugendamt Eschweiler ohnehin, den Polizeinotruf 110 zu wählen. Das Jugendamt wird von den Behörden automatisch eingebunden, wenn Minderjährige gefährdet und betroffen sind.

Kindeswohlgefährdungen: Jedem Hinweis geht das Jugendamt nach – Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/eschweiler/kindeswohlgefaehrdungen-jedem-hinweis-geht-das-jugendamt-nach-1.622162#1782516157

Noch eine Aktion im Rahmen von „AugenBlick mal!“, der Aktion der Jugendämter in der StädteRegion Aachen.

Vielen Familien sind die Spielefeste in der Elwin-Christoffel-Realschule Monschau und der Realschule Baesweiler ein Begriff. Immer zum Ende eines Jahres können dort Familien generationsübergreifend viele alte und neue Gesellschaftsspiele ausprobieren. Und das ganz ohne lästiges Regellesen, weil kompetente Spielehelfer/innen auf Wunsch (fast) alle Spiele erklären, womit dem Spielespaß nichts mehr im Wege steht.

Das Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen und die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung (KoKoBe) Nordeifel planen nun in Zusammenareit mit der Gemeinde Roetgen und der Initiative „Stadt-Land-Spielt!“ zusätzlich ein besonderes Familienspielefest. Dabei spielt der inklusive Ansatz eine wichtige Rolle.

Zwar richten sich die Familienspielefeste immer an alle Familien, Kinder und Jugendliche. Aber zum Spielefest in Roetgen sind nun besonders auch Menschen aus integrativen Schulen und Kindergärten, Wohnheime und Werkstätten für Menschen mit Behinderung eingeladen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen natürlich wieder viele Gesellschaftsspiele, die bewährte Spielehelfer/innen erklären. Daneben präsentieren sich aber auch regionale Einrichtungen, zum Teil mit eigenen Spielbeiträgen.

Der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule Roetgen verkauft Kaffee und selbstgebackenen Kuchen sowie Kaltgetränke.

Das Familienspielefest mit dem Untertitel „all inclusive“ wird somit sicher eine besondere Atmosphäre haben und soll mit seiner Ausrichtung einen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander fördern.

Es findet statt:
am Sonntag, den 08. September 2013
von 13:00 bis 18:00 Uhr
im Bürgersaal der Gemeinde Roetgen
(Grundschule, Eingang Rosentalstraße)

Der Eintritt kostet
1,00 € pro Person, oder
2,50 € für eine Familienkarte (2 Erwachsene mit bis zu drei Kindern);
Ermäßigt: Inhaber der „Familienkarte“ der StädteRegion Aachen 2,00 €;
Inhaber/innen der JuLeiCa haben freien Eintritt.

Die Veranstalter laden alle Familien herzlich ein und freuen sich auf viele Besucher/innen zu diesem besonderen Familienspielefest!