Mit dem „Methodenkoffer Cannabis“ gemeinsam präventiv aktiv: Streetworkerin Lara Brammertz (l.), Elke Koch (2. v.l.) und Gabi Fischer (r.) von der Fachstelle für Suchtvorbeugung und Jugendpfleger Ralf Pauli (2. v.r.).„Stark statt breit“ – hinter diesem launigen Titel verbirgt sich ein landesweites Präventionsprogramm zum Thema „Cannabis“, das aktuell auch die Institutionen zur Suchtvorbeugung und die Jugendämtern in der StädteRegion Aachen in den Fokus der gemeinsamen Arbeit genommen haben.

„Wir Jugendpfleger sind auch für den Bereich des vorbeugenden Kinder- und Jugendschutzes zuständig. In der letzten Zeit erhalten wir vermehrt – und das aus allen Kommunen – Rückmeldungen, die eine allgemeine Zunahme von Cannabiskonsum vermuten lassen. Insofern wollen wir das Thema gemeinsam mit Fachstellen, Schulen und Jugendeinrichtungen offensiv angehen und aufklären“, sagt Ralf Pauli, Jugendpfleger beim Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen. „Eine gemeinsame städteregionale Aktion macht daher Sinn und soll möglichst vielen Menschen eine kritische Haltung über den Umgang mit Cannabis vermitteln.“

Seit zwei Jahren führt die Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie Aachen regelmäßig Methodenschulungen zur Cannabisprävention für Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Jugendämtern durch. Herzstück der Schulung ist ein Methodenkoffer zur Cannabisprävention, der ursprünglich von der Essener Fachstelle für Suchtprävention entwickelt wurde. Der Koffer bietet eine kompakte Sammlung interaktiver Methoden, die es ermöglichen fundiertes Fachwissen zu vermitteln und die kritische Auseinandersetzung über Gründe, Risiken und Folgen des Konsums von Cannabis bei Jugendlichen  zu fördern.

Neben der Methodenschulung bietet die Fachstelle die Möglichkeit den Koffer auszuleihen, um ihn direkt in der Arbeit mit Jugendlichen eigenständig einzusetzen. Zwei Koffer standen bisher zur Verfügung und waren regelmäßig im Einsatz. Nun ist ein weiterer Koffer für die Nordeifel in Eigenregie nachgebaut worden.

„Die Methodenkoffer wurden zunächst nur für den Raum Essen produziert und wir sind froh, dass wir von dem begrenzten Kontingent partizipieren konnten. Da der Koffer nicht nachproduziert wird oder käuflich zu erwerben ist, mussten wir eine Alternative für das große Einzugsgebiet unserer Einrichtung finden.“, so Elke Koch von der Fachstelle für Suchtvorbeugung.

In Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen und dem Bildungszentrum BGZ in Simmerath, die in ihrer Holzwerkstatt einige Materialien fertigten, wurde nun ein eigener Koffer produziert, der jetzt für den Verleih in der Nordeifel zur Verfügung  steht.

Streetworkerin Lara Brammertz ist Ansprechpartnerin für den Verleih, den man auf Anfrage im Büro der Mobilen Jugendarbeit in der Bickerather Straße 1 in Simmerath abholen kann (Tel. 0173/307 85 22, E-Mail: lara.brammertz@staedteregion-aachen.de). Brammertz hat selber an einer Schulung durch die Fachstelle teilgenommen und den Koffer genutzt. „Die unterschiedlichen Methoden die dieses Medium beinhaltet sind für mich sehr gut und flexible nutzbar, da ich im Rahmen meiner Tätigkeit mit unterschiedlichsten Gruppen und Personen zu tun habe. Er bietet schon sehr gute pädagogische Möglichkeiten, das Thema „Cannabis“ gerade auch mit jungen Menschen zu thematisieren und ein kritischen Umgang zu fördern.“

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung mit Sitz in Eschweiler bietet die Schulungen für Multiplikatoren auch weiterhin an. Nähere Infos erhält man unter der Telefonnummer 02403/ 88 30 50.

Weiterführende Informationen zur Aktion „Stark statt breit“ gibt es auch auf der Internetseite der Jugendämter und des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen www.imblick.info sowie im Blog der Suchthilfe Aachen. Darunter findet man auch sehr informative Ratgeber für Jugendliche, Eltern und Fachkräfte.

Die Kooperationspartner planen zudem für Anfang 2017 eine städteregionsweite Plakataktion, um dem präventiven Ansatz gebührend Rechnung zu tragen und auf die Informationsangebote auffällig aufmerksam zu machen.

 

Jeder Schluck kann einer zuviel sein  – Alkoholkonsum in der Schwangerschaft

Foto: WoGi – Fotolia

Nach Schätzungen kommen in Deutschland jedes Jahr bis zu 10 000 Kinder mit lebenslangen Schädigungen zur Welt, weil die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat. Diese Schädigungen sind die häufigsten angeborenen geistigen und körperlichen Fehlentwicklungen, die nicht genetisch bedingt sind und somit zu 100 % vermeidbar wären. Sie sind irreparabel.

Das Netzwerk „Im Blick – Frühe Hilfen/ Kinderschutz“  führt deshalb in Kooperation mit FASD-Deutschland e.V. und weiteren Partnern eine

Präventionswoche vom  13. – 17. Februar 2017

durch.

Folgende Angebote finden statt:

1. Ausstellung für Schüler/innen des FASD Netzwerkes Nordbayern e.V. 
Schulklassen in der StädteRegion Aachen ab Jahrgangsstufe 8 sind herzlich eingeladen, eine interaktive, erlebnisorientierte Ausstellung für Schüler/innen u.a. in Form einer „begehbaren Gebärmutter“ zu besuchen.  Man kann in dieser Ausstellung z.B. mit allen Sinnen erfahren, was mit einem Fötus passiert, wenn Alkohol über die Plazenta in seinem winzigen Körper ankommt.

Es sind noch wenige Plätze und Zeitfenster frei. Nähere Informationen erhalten Sie unter: angelika.kranz@staedteregion-aachen.de.

2. Rauschbrillenparcour
In Verbindung mit der Ausstellung können die Schüler/innen im Anschluss bei einem Rauschbrillenparcour testen, wozu man mit unterschiedlichen „Promillewerten“ noch in der Lage ist – oder auch nicht…

3. Vorträge

  • „Es ist alles nicht so einfach“ – Leben mit dem Fetalen Alkoholsyndrom / Montag, den 13.02.2017 im Depot Talstraße in Aachen
    Die Veranstaltung richtet sich an Erzieher/innen, Lehrer/innen, sozialpädagogische Fachkräfte und Pflegeeltern. Nähere Informationen zu dieser Vortragsveranstaltung entnehmen Sie bitte dem Informationsflyer (hier klicken). – Die Veranstaltung ist ausgebucht! –
  • Zusatzvorträge am Mittwoch, dem 15.02.2017 im Depot Talstraße in Aachen

„So ein Gläschen schad´ doch nichts“ – Die Entstehung des FAS
Herr Prof. Dr.Tamme Goecke,  Leiter Pränatale Medizin und spezielle Geburtshilfe des Universitätsklinikums Aachen
Fetales Alkoholsyndrom (FAS): Lebenslänglich, durch Alkohol
Frau Dr. Reinhild Damen, Kinder- und Jugendärztin, Leiterin des SPZ des Universitätsklinikums Aachen

Beide Vorträge dauern jeweils ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussion. Anmeldungen bitte an: hans.joachim.elsen@mail.aachen.de
Anmeldeschluss ist der 14.02.2017

Weitere Informationen zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft finden Sie auch hier (klicken).

 

Auf der Internetseite der Ginko – Stiftung für Prävention unter dem Titel: www.stark-statt-breit.de findet man viele Informationen rund um das Thema „Cannabis“.

Zudem können dort sehr informative Ratgeber für Eltern und Jugendliche herunter geladen oder als Druckexemplare bestellt werden.

Mit einem Klick auf das jeweilige Image Bild gelangt man direkt dorthin.