Mit dem „Methodenkoffer Cannabis“ gemeinsam präventiv aktiv: Streetworkerin Lara Brammertz (l.), Elke Koch (2. v.l.) und Gabi Fischer (r.) von der Fachstelle für Suchtvorbeugung und Jugendpfleger Ralf Pauli (2. v.r.).„Stark statt breit“ – hinter diesem launigen Titel verbirgt sich ein landesweites Präventionsprogramm zum Thema „Cannabis“, das aktuell auch die Institutionen zur Suchtvorbeugung und die Jugendämtern in der StädteRegion Aachen in den Fokus der gemeinsamen Arbeit genommen haben.

„Wir Jugendpfleger sind auch für den Bereich des vorbeugenden Kinder- und Jugendschutzes zuständig. In der letzten Zeit erhalten wir vermehrt – und das aus allen Kommunen – Rückmeldungen, die eine allgemeine Zunahme von Cannabiskonsum vermuten lassen. Insofern wollen wir das Thema gemeinsam mit Fachstellen, Schulen und Jugendeinrichtungen offensiv angehen und aufklären“, sagt Ralf Pauli, Jugendpfleger beim Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen. „Eine gemeinsame städteregionale Aktion macht daher Sinn und soll möglichst vielen Menschen eine kritische Haltung über den Umgang mit Cannabis vermitteln.“

Seit zwei Jahren führt die Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie Aachen regelmäßig Methodenschulungen zur Cannabisprävention für Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter in Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Jugendämtern durch. Herzstück der Schulung ist ein Methodenkoffer zur Cannabisprävention, der ursprünglich von der Essener Fachstelle für Suchtprävention entwickelt wurde. Der Koffer bietet eine kompakte Sammlung interaktiver Methoden, die es ermöglichen fundiertes Fachwissen zu vermitteln und die kritische Auseinandersetzung über Gründe, Risiken und Folgen des Konsums von Cannabis bei Jugendlichen  zu fördern.

Neben der Methodenschulung bietet die Fachstelle die Möglichkeit den Koffer auszuleihen, um ihn direkt in der Arbeit mit Jugendlichen eigenständig einzusetzen. Zwei Koffer standen bisher zur Verfügung und waren regelmäßig im Einsatz. Nun ist ein weiterer Koffer für die Nordeifel in Eigenregie nachgebaut worden.

„Die Methodenkoffer wurden zunächst nur für den Raum Essen produziert und wir sind froh, dass wir von dem begrenzten Kontingent partizipieren konnten. Da der Koffer nicht nachproduziert wird oder käuflich zu erwerben ist, mussten wir eine Alternative für das große Einzugsgebiet unserer Einrichtung finden.“, so Elke Koch von der Fachstelle für Suchtvorbeugung.

In Kooperation mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen und dem Bildungszentrum BGZ in Simmerath, die in ihrer Holzwerkstatt einige Materialien fertigten, wurde nun ein eigener Koffer produziert, der jetzt für den Verleih in der Nordeifel zur Verfügung  steht.

Streetworkerin Lara Brammertz ist Ansprechpartnerin für den Verleih, den man auf Anfrage im Büro der Mobilen Jugendarbeit in der Bickerather Straße 1 in Simmerath abholen kann (Tel. 0173/307 85 22, E-Mail: lara.brammertz@staedteregion-aachen.de). Brammertz hat selber an einer Schulung durch die Fachstelle teilgenommen und den Koffer genutzt. „Die unterschiedlichen Methoden die dieses Medium beinhaltet sind für mich sehr gut und flexible nutzbar, da ich im Rahmen meiner Tätigkeit mit unterschiedlichsten Gruppen und Personen zu tun habe. Er bietet schon sehr gute pädagogische Möglichkeiten, das Thema „Cannabis“ gerade auch mit jungen Menschen zu thematisieren und ein kritischen Umgang zu fördern.“

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung mit Sitz in Eschweiler bietet die Schulungen für Multiplikatoren auch weiterhin an. Nähere Infos erhält man unter der Telefonnummer 02403/ 88 30 50.

Weiterführende Informationen zur Aktion „Stark statt breit“ gibt es auch auf der Internetseite der Jugendämter und des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen www.imblick.info sowie im Blog der Suchthilfe Aachen. Darunter findet man auch sehr informative Ratgeber für Jugendliche, Eltern und Fachkräfte.

Die Kooperationspartner planen zudem für Anfang 2017 eine städteregionsweite Plakataktion, um dem präventiven Ansatz gebührend Rechnung zu tragen und auf die Informationsangebote auffällig aufmerksam zu machen.

 

Jeder Schluck kann einer zuviel sein  – Alkoholkonsum in der Schwangerschaft

Foto: WoGi – Fotolia

Nach Schätzungen kommen in Deutschland jedes Jahr bis zu 10 000 Kinder mit lebenslangen Schädigungen zur Welt, weil die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat. Diese Schädigungen sind die häufigsten angeborenen geistigen und körperlichen Fehlentwicklungen, die nicht genetisch bedingt sind und somit zu 100 % vermeidbar wären. Sie sind irreparabel.

Das Netzwerk „Im Blick – Frühe Hilfen/ Kinderschutz“  führt deshalb in Kooperation mit FASD-Deutschland e.V. und weiteren Partnern eine

Präventionswoche vom  13. – 17. Februar 2017

durch.

Folgende Angebote finden statt:

1. Ausstellung für Schüler/innen des FASD Netzwerkes Nordbayern e.V. 
Schulklassen in der StädteRegion Aachen ab Jahrgangsstufe 8 sind herzlich eingeladen, eine interaktive, erlebnisorientierte Ausstellung für Schüler/innen u.a. in Form einer „begehbaren Gebärmutter“ zu besuchen.  Man kann in dieser Ausstellung z.B. mit allen Sinnen erfahren, was mit einem Fötus passiert, wenn Alkohol über die Plazenta in seinem winzigen Körper ankommt.

Es sind noch wenige Plätze und Zeitfenster frei. Nähere Informationen erhalten Sie unter: angelika.kranz@staedteregion-aachen.de.

2. Rauschbrillenparcour
In Verbindung mit der Ausstellung können die Schüler/innen im Anschluss bei einem Rauschbrillenparcour testen, wozu man mit unterschiedlichen „Promillewerten“ noch in der Lage ist – oder auch nicht…

3. Vorträge

  • „Es ist alles nicht so einfach“ – Leben mit dem Fetalen Alkoholsyndrom / Montag, den 13.02.2017 im Depot Talstraße in Aachen
    Die Veranstaltung richtet sich an Erzieher/innen, Lehrer/innen, sozialpädagogische Fachkräfte und Pflegeeltern. Nähere Informationen zu dieser Vortragsveranstaltung entnehmen Sie bitte dem Informationsflyer (hier klicken). – Die Veranstaltung ist ausgebucht! –
  • Zusatzvorträge am Mittwoch, dem 15.02.2017 im Depot Talstraße in Aachen

„So ein Gläschen schad´ doch nichts“ – Die Entstehung des FAS
Herr Prof. Dr.Tamme Goecke,  Leiter Pränatale Medizin und spezielle Geburtshilfe des Universitätsklinikums Aachen
Fetales Alkoholsyndrom (FAS): Lebenslänglich, durch Alkohol
Frau Dr. Reinhild Damen, Kinder- und Jugendärztin, Leiterin des SPZ des Universitätsklinikums Aachen

Beide Vorträge dauern jeweils ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussion. Anmeldungen bitte an: hans.joachim.elsen@mail.aachen.de
Anmeldeschluss ist der 14.02.2017

Weitere Informationen zum Thema Alkoholkonsum in der Schwangerschaft finden Sie auch hier (klicken).

 

Auf der Internetseite der Ginko – Stiftung für Prävention unter dem Titel: www.stark-statt-breit.de findet man viele Informationen rund um das Thema „Cannabis“.

Zudem können dort sehr informative Ratgeber für Eltern und Jugendliche herunter geladen oder als Druckexemplare bestellt werden.

Mit einem Klick auf das jeweilige Image Bild gelangt man direkt dorthin.

ajs_logo_homeDie Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle Nordrhein-Westfalen e.V. bietet im Rahmen ihrer Weiterbildungsreihe folgende Veranstaltung u.a. auch für Vereine und Verbände an:

„Kinder- und Jugendarbeit…aber sicher!“
Prävention von sexuellen Übergriffen in Vereinen und Verbänden

Die Ausschreibung mit den Terminen, Veranstaltungsort und Tagungsgebühr (ohne Übernachtung) können Sie hier herunterladen.

Für eine gewünschte Übernachtung müssten Sie selbst sorgen. Es gibt aber sehr nette und auch preisgünstige Zimmer im Tagungshaus.

Noch mehr Infos finden Sie unter http://www.ajs.nrw.de/sexualisierte-gewalt/kinder-und-jugendarbeit-aber-sicher/weiterbildung/  .

Und hier können Sie sich anmelden: http://www.ajs.nrw.de/veranstaltung/26/aber-sicher-2017/

Bei Fragen wenden Sie sich bitte gern an die AJS; Kontakt:

Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS)
Landesstelle Nordrhein-Westfalen e.V.
Poststr. 15 – 23
50676 Köln
Tel  0221.92 13 92 – 17
Fax 0221.92 13 92 – 44
www.ajs.nrw.de

logo_stark_statt_breitCannabiskonsumenten mit hilfreichen Gesprächen erreichen –
Suchthilfe Aachen bietet Fortbildung MOVE an
logo-suchthilfe
Die Suchthilfe Aachen bietet am 22. und 23. November sowie am 12. Dezember, jeweils von 9 bis 17 Uhr in ihren Räumlichkeiten die Fortbildung „MOVE – motivierende Kurzintervention“ an. Das dreitägige Fortbildungsangebot findet statt im Rahmen der Kampagne „Stark statt breit“ des Arbeitskreises Suchtprävention in der StädteRegion Aachen. Sie beinhaltet zwölf Bausteine, in denen Grundlagen zum Thema Cannabis vorgestellt sowie motivierende Gesprächstechniken zum Umgang mit konsumierenden Jugendlichen trainiert werden. Es sind noch Restplätze für Interessierte aus Einrichtungen im Stadtgebiet Aachen frei.

Selbst- und Fremdwahrnehmung unterscheiden sich

Im Jahr 2012 hat in Deutschland jeder dreizehnte Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren (7,8 Prozent) mindestens schon einmal im Leben Cannabis zu sich genommen. Etwa 10% der regelmäßigen Cannabiskonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit. Bei denen, die jung beginnen, steigt das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung um das sechsfache an. Nicht selten haben starke Cannabiskonsumenten zusätzlich Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen und Depressionen. Jugendlicher Cannabiskonsum kann auch die Schulentwicklung negativ beeinflussen, bis hin zur Schulverweigerung oder dem Schulabbruch, mit entsprechenden lebenslangen Auswirkungen. „Solange jedoch keine unangenehmen Folgen auftreten, definieren sich konsumierende Jugendlichen in der Regel nicht als suchtgefährdet“, weiß Yvonne Michel, Fachkraft für Suchtprävention. „Sie nutzen daher freiwillig kaum institutionellen Beratungsangebote, wie die der Suchthilfe Aachen.“ Erwachsene Bezugspersonen wie Lehrer, Schulsozialarbeiter oder Jugendbetreuer schätzen die Situation oft anders ein und sorgen sich um ihre Schützlinge. Sie wissen, dass Maßnahmen notwendig sind, um der Entwicklung von gesundheitlichen Schäden oder einer Abhängigkeit vorzubeugen.

Kurze Gespräche zur Förderung der Veränderungsbereitschaft

Hier setzt MOVE an. In der Fortbildung lernen Multiplikatoren, bestehende Gesprächssituationen in ihren Einrichtungen – da wo sich die Jugendlichen ohnehin aufhalten – effektiver zu nutzen. Eine besondere Bedeutung bekommen dabei kurze Gespräche „zwischen Tür und Angel“, die oft hilfreicher sind, als lange Beratungseinheiten. Das Konzept MOVE basiert auf den Grundlagen des motivational interviewing nach Miller und Rollnick sowie auf dem Modell zur Entstehung von Motivation nach Prochaska und DiClemente.

Information:

Fortbildung MOVE – motivierende Kurzintervention
am 22. und 23. November sowie
am 12. Dezember 2016,
jeweils 9 bis 17 Uhr
Ort: Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Suchtprävention, Hermannstr. 14, 52062 Aachen
Kosten: 150 Euro (inklusive Verpflegung, Fortbildungsmaterialien und Zertifikat)
Anmeldeschluss: 11. November 2016
Anmeldung: Yvonne Michel, michel@suchthilfe-aachen, Telefon: 0241/41356130

logo_stark_statt_breitArbeitskreis Suchtvorbeugung in der StädteRegion Aachen informiert zum Thema Cannabis

Aktionszeitraum von Herbst 2016 bis Frühjahr 2017

 

28.09.2016, 19.30 bis 21.30 Uhr: „Klar im Kopf“- Jugendliche und Cannabis
Informationsabend für Eltern und pädagogische Fachkräfte
Ort: Realschule, Raum A 04, Tittelsstr. 63, 52146 Würselen
Kosten: keine
Informationen/Anmeldungen: Jugendamt Stadt Würselen, Nathalie Thomé, Tel.: 02405/67-223, nathalie.thome@wuerselen.de

 

06.10.2016, 13 bis 17 Uhr: Schulung zum Cannabiskoffer
Vorstellung interaktiver Methoden der Cannabisprävention zum Einsatz in Schulen und in der Jugendarbeit. Die Fortbildung ist bereits ausgebucht.
Ort: Suchtberatung “Baustein“ Alsdorf, Otto-Wels-Straße 15a, 52477 Alsdorf
Informationen für Interessierte: Jugendamt Alsdorf, Agnes Migenda, Tel.: 02404/50406, agnes.migenda@alsdorf.de

 

22., 23.11. sowie 12.12.2016, je 9 bis 17 Uhr: MOVE – Motivierende Kurzintervention bei Cannabiskonsumenten
Fortbildung zur Verbesserung der Gesprächsführung im Kontakt mit konsumierenden Menschen nach den Grundlagen des motivational interviewings (Miller/Rollnick)
Ort: Suchthilfe Aachen, Hermannstr. 14, 52062 Aachen
Kosten: 150,- Euro (inkl. Verpflegung)
Informationen/Anmeldung: Suchthilfe Aachen, Yvonne Michel,
Tel.: 0241/41356130, michel@suchthilfe-aachen.de

 

Weitere Informationen zur Aktion des des Arbeitskreises Suchtvorbeugung in der StädteRegion Aachen finden Sie unter http://blog.suchthilfe-aachen.de
sowie unter https://www.imblick.info/aktion-stark-statt-breit/

Gemeinsam stark gegen den Missbrauch von Cannabis

logo_stark_statt_breitBis zum Frühjahr 2017 werden dazu verschiedene Veranstaltungen mit unterschiedlichen Fragestellungen und Zielgruppen im gesamten Gebiet der StädteRegion Aachen stattfinden. Die ersten Programmpunkte stehen bereits fest: Los geht es am 28.09.2016, 19.30 Uhr mit einem Infoabend für Eltern und pädagogische Fachkräfte in der Realschule Würselen. Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierte und kostenlos. Weitere Veranstaltungshinweise werden im Blog der Suchthilfe Aachen (blog.suchthilfe-aachen.de) sowie auf der Webseite des Netzwerkes „Frühe Hilfen/Kinderschutz“ aller Jugendämter und des Gesundheitsamtes in der StädteRegion Aachen (www.imblick.info) veröffentlicht.

Cannabis meistgenutzte illegale Droge

Von Cannabis versprechen sich gleichermaßen jugendliche wie erwachsene Konsumenten Beruhigung, Entspannung, Heiterkeit, manchmal auch die Linderung von seelischen oder körperlichen Schmerzen. Im Jahr 2012*  hat in Deutschland jeder dreizehnte Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren (7,8 Prozent) mindestens schon einmal im Leben Cannabis zu sich genommen. 5,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen konsumierten in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis, 1,3 Prozent davon regelmäßig. Etwa 10% der regelmäßigen Cannabiskonsumenten entwickeln eine Abhängigkeit. Bei denen, die jung beginnen, steigt das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung um das sechsfache an. Nicht selten haben starke Cannabiskonsumenten zusätzlich Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen und Depressionen. Jugendlicher Cannabiskonsum kann auch die Schulentwicklung negativ beeinflussen, bis hin zur Schulverweigerung oder dem Schulabbruch, mit entsprechenden lebenslangen Auswirkungen.

Der Arbeitskreis stellt sich vor:

Zu den Mitgliedern des Arbeitskreises Suchtvorbeugung in der StädteRegion Aachen gehören Vertreter7innen folgender Institutionen (alphabetisch geordnet):

  • Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen
  • AOK Rheinland/Hamburg, Geschäftsstelle Aachen
  • Fachstelle für Suchtvorbeugung in der StädteRegion Aachen
  • Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen
  • IHK Aachen
  • Jugendamt Alsdorf
  • Jugendamt Eschweiler
  • Stadt Herzogenrath/Bereich 2.1 Jugend
  • Stadt Aachen – Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
  • Jugendamt Stolberg
  • Jugendamt Würselen
  • Landesprogramm Bildung und Gesundheit
  • Polizei Aachen, KK44 – Kriminalprävention/Opferschutz
  • Suchthilfe Aachen, Fachstelle für Suchtprävention

* http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/cannabis/situation-in-deutschland.html, abgerufen am 12.09.2016

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Foto: WoGi – Fotolia

Nach Schätzungen kommen in Deutschland jedes Jahr bis zu 10.000 Kinder mit lebenslangen Schädigungen zur Welt, weil die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat.

Die Schädigungen infolge von Alkoholkonsum der Mutter sind die häufigsten angeborenen geistigen und körperlichen Fehlentwicklungen, die nicht genetisch bedingt, sondern aktiv verursacht sind. Die Zahl der rund 4.000 Kinder, die mit dem Vollbild des sogenannten „Fetalen Alkoholsyndroms“ (FAS) geboren werden, ist etwa doppelt so hoch, wie die Zahl derer, die mit dem Down-Syndrom geboren werden. Es ist einfach noch zu wenig bekannt, welche massiven Behinderungen durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft auftreten können. Leider sind die Auswirkungen endgültig und nicht umkehrbar. Manchmal ist Nichtwissen die Ursache, ganz oft leider aber auch einfach nur Sorglosigkeit. Und diese Gefahr ist zu 100 Prozent vermeidbar.

Wieviel Alkohol in der Schwangerschaft ist gefahrlos erlaubt?
Es gibt keinen Grenzwert bis zu dem Alkohol für das ungeborene Kind unschädlich ist. Jedes Glas Wein, Bier oder Sekt in der Schwangerschaft kann eines zu viel sein: Experten und Selbsthilfegruppen warnen daher vor jeglichem Alkoholkonsum während dieser Zeit. Dennoch trinken etwa 15 bis 30 Prozent der Schwangeren wiederholt wissentlich Alkohol.

Warum ist schon eine geringe Menge so schädlich?
Als Zellgift schädigt Alkohol den Embryo und Fetus ganz direkt, da es die Plazenta leicht überwindet. Nach dem Genuss ist der Alkoholspiegel von Mutter und Kind in allerkürzester Zeit gleich hoch. Das Ungeborene baut die Giftstoffe aber erheblich langsamer ab als die Mutter, da seine unreife Leber noch nicht ausreichend Enzyme produziert, die den Alkohol wieder abbauen können. Deshalb muss Alkohol in der Schwangerschaft tabu sein!

Welche Schädigungen können entstehen?
Alkohol stört das Wachstum sowie die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Die Entwicklung der betroffenen Kinder erfolgt motorisch, sprachlich und intellektuell viel langsamer als sonst. Das abstraktes Denken, die Lernfähigkeit, die Aufmerksamkeit und die Konzentration sind oft eingeschränkt. Hyperaktivität und ein durchschnittlicher IQ von nur 70 sind häufig. Die Kinder stören in der Schule, überschreiten Grenzen und sind oft distanzlos. Sie haben lebenslang Probleme und sind vielen Anforderungen ohne Hilfe nicht gewachsen. Solche Schäden sind noch viel häufiger als die sichtbaren körperlichen Veränderungen wie zu tief sitzende Ohren, extrem schmale Oberlippe und sehr kleine Augen und Nase. Diese typischen körperlichen Merkmale entstehen, wenn die Mutter in der kurzen Phase, in der das Gesicht gebildet wird, Alkohol trinkt.
Daneben gibt es eine Vielzahl weniger auffälliger Schädigungen, die das Kind jedoch ebenfalls ein Leben lang beeinträchtigen können.

Und man kann gar nichts mehr machen, wenn es passiert ist?
Die Schädigungen sind irreversibel – ein Leben lang. Natürlich gibt es Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern und Kinder durch Selbsthilfegruppen, durch Gesundheitsamt und Jugendamt etc. Man bekommt z.B. Hinweise und Hilfen zur Beantragung einer Pflegestufe für FAS-Patienten und vieles mehr.

Weitere Informationen und Unterstützung gibt es bei FASD-Deutschland e.V.: www.fasd-deutschland.de

Weitere Aktionen in der StädteRegion Aachen:
Die Jugendämter in der StädteRegion Aachen und das Gesundheitsamt der StädteRegion sind in Planungen für eine Projektwoche im Frühjahr 2017 zum Thema Alkohol in der Schwangerschaft. Für Schulklassen soll es eine interaktive Ausstellung geben verbunden mit Vorträgen für Eltern und für Menschen unterschiedlicher Fachrichtungen, die beruflich involviert sind.

2017 findet in der StädteRegion Aachen wieder eine Qualifizierte Weiterbildung zur Insoweit erfahrenen Fachkraft nach § 8a SGB VIII statt.

Kindeswohlgefährdung nimmt in der Arbeit der freien und öffentlichen Jugendhilfe nicht erst seit der Einführung des so genannten Bundeskinderschutzgesetzes am 1.1.2012 einen immer größeren Raum ein. §8a SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung) erfordert von den Fachkräften Qualifikationen, Kindeswohlgefährdung zu erkennen, d.h. Gefährdungspotentiale einschätzen zu können und auf Hilfen hinzuwirken bzw. sie anbieten zu können.

Die insoweit erfahrene Fachkraft unterstützt die Fachkraft vor Ort in der Risikoeinschätzung und im weiteren Prozess bei der Zusammenarbeit mit den beteiligten Kindern/Jugendlichen, ihren Personensorgeberechtigten und bei der Kooperation mit beteiligten Helfersystemen.

Das Curriculum liefert die aktuellen, fachlichen Grundlagen zum Thema Kindeswohlgefährdung und vermittelt die erforderlichen Kompetenzen zur „insoweit erfahrenen Fachkraft“, wie sie im §8a des SGB VIII und in §4 KKG des so genannten Bundeskinderschutzgesetzes gefordert wird. Die Fortbildung unterstützt die Teilnehmer/innen darin, ihre Professionalität als fallführende Fachkraft in der Arbeit mit kindeswohlgefährdenden Personen zu entwickeln bzw. auszubauen. Die Inhalte werden multimedial, in Form von Vorträgen, Arbeitsgruppen, Rollenspielen, Selbsterfahrungsteilen und Trainingselementen vermittelt.

Adressaten der Weiterbildung sind Fachmitarbeiter/innen aus sozialen Diensten, Erziehungsberatungsstellen oder vergleichbaren beruflichen Feldern.

Eine Zertifikation durch die VHS Stolberg und die Referenten ist bei entsprechender Vorbildung (Dipl. Soz.-Päd., Dipl. Soz.-Arb, Dipl.-Päd., Dipl.-Psych. inkl. entsprechende Bachelor- oder Master-Abschlüsse) möglich.

Die Bereitschaft, sich aktiv am Kursverlauf zu beteiligen und im eigenen beruflichen Umfeld die erlernten Kompetenzen auszuprobieren, wird vorausgesetzt.

Die Teilnehmerzahl ist auf 24 begrenzt. Die Anmeldung gilt für alle drei Kursblöcke.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem hier herunterladbaren Informationsflyer.

Wenn Eltern sich trennen verändert sich vieles, auch für die Kinder. Sie brauchen in dieser Zeit besonders viel Zuwendung, um den Übergang in den neuen Lebensabschnitt gut zu bewältigen.

Das ist für die meisten Eltern nicht leicht. Vielfältige Probleme, Konflikte mit dem anderen Elternteil und mehr Stress fordern Kraft, Zeit und Nerven, so dass häufig die Kinder aus dem Blickfeld geraten und das eigene Wohlbefinden leidet.

Dieser praktisch orientierte und wissenschaftlich fundierte Kurs behandelt drei grundlegende Fragen:

  • Wie kann ich die Beziehung zu meinem Kind positiv gestalten und seine Entwicklung fördern?
  • Was kann ich tun, um Stress zu vermeiden und abzubauen?
  • Wie kann ich den Kontakt zum anderen Elternteil im Sinne meines Kindes gestalten?

Der Kurs umfasst sieben Treffen à 3 Stunden in gemischten Kleingruppen und wird von einem professionellen Zweierteam geleitet: Frau Anne Ruland, Katholische Beratungsstelle Alsdorf und Frau Barbara Wahl, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der StädteRegion Aachen.

Nächster Kursbeginn:

Mittwoch, 07. September 2016, 14-tägig (nicht in den Herbstferien),
18:00 – 21:00 Uhr
Veranstaltungsort: Kath. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Alsdorf

Für Anmeldungen und weitere Information:
Tel.: 0 24 07 – 55 91 800
barbara.wahl@staedteregion-aachen.de