Mit dem Programm „Wertevermittlung und Prävention sexualisierter Gewalt in der und durch die Jugendhilfe“ fördert das Land Nordrhein-Westfalen Projekte für junge Menschen mit und ohne Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte.

In der StädteRegion Aachen gibt es dazu von September 2018 bis Februar 2019 in der Nordeifel und in Baesweiler Mitmach- und Informationsangebote unter dem Titel „Zusammen geht’s – Über Werte reden. Kulturelle Vielfalt leben“. Diese Angebote sollen zu einem Dialog über Werte anregen und jungen Menschen eine Teilhabe an Gesellschaft ermöglichen. Sie richten sich zum Teil an Fachkräfte der Jugendhilfe, aber auch direkt an die Kinder und Jugendlichen in den Bildungseinrichtungen sowie an deren Familien.

Vom Jugendamt wurde das Pilotprojekt „Als Familie gut auf dem Weg“ entwickelt, das sich an alle Kinder im Vorschulalter und ihre Familien richtet sowie das Projekt „Damit der Neustart gelingt“ für Kinder im Grundschulalter. Weitere Angebote wie das „Theaterlabor“ des Jugendhilfeträgers ax-o e.V. oder die „KreatHIVe Schreibwerkstatt“ der AIDS-Hilfe richten sich an Jugendliche.

Pädagogische Fachkräfte, ehrenamtlich Engagierte und Menschen mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte können sich zu kostenlosen Workshops anmelden. Fachleute behandeln Themen wie Rassismus, Sexualpädagogik oder partizipative politische Bildung. Ein Flyer mit allen Informationen zu den Workshops steht rechts zum Download zur Verfügung (hier klicken).

„Zusammen geht’s“ ist ein Kooperationsprojekt des Amtes für Kinder, Jugend und Familienberatung (A 51), des Kommunalen Integrationszentrums (A 46) und des Bildungsbüros der StädteRegion Aachen (A 43).

Ansprechpartner/innen:

Für alle Projekte des Jugendamtes in den Bildungseinrichtungen:
Sabine Hermanns
Tel.: 02407/ 5591800
Email: sabine.hermanns@staedteregion-aachen.de

Für die Workshops und alle weiteren Projekte:
Jan Röder
Tel: 0241/ 5198-4313
Email: jan.roeder@staedteregion-aachen.de

Seit 2010 existiert in Würselen ein interaktiver Alkoholparcours. Entwickelt vom damaligen Arbeitskreis Sucht in Würselen nach einer Vorlage aus Lippe, tourt er seitdem mit großem Erfolg durch die weiterführenden Schulen in Würselen.

Bei dem Mitmachparcours können jeweils 2 Schulklassen gleichzeitig in 2 Stunden 6 Stationen durchlaufen, in denen sich die Jugendlichen in abwechslungsreicher, spielerischer und dynamischer Form mit dem Thema Alkohol und Sucht beschäftigen. Ein wichtiges Ziel des Parcours ist die Vermittlung von Informationen, über die Substanz Alkohol, ihre Wirkungsweise, Risiken und Folgen. Zum anderen soll eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten sowie der eigenen Haltung zu Alkoholkonsum angeregt werden.

„Als ich meine Tätigkeit als Präventionsmitarbeiterin in Würselen begann hatte ich mir zum Ziel gesetzt, bereits vorhandene Strukturen zu nutzen und gleichzeitig solche Projekte für Schulen voranzutreiben, die attraktiv und aktuell und in allen Schulformen einsetzbar sind. Der Alkoholparcours entspricht in jeder Hinsicht diesen Kriterien“, erläutert Nathalie Thomé, Präventionsbeauftragte des Jugendamtes Würselen.

Als der Parcours entwickelt wurde, hatte der Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch die Vermarktung der Alkopops stark zugenommen. Das so genannte „Komatrinken“ rückte in den Fokus der Öffentlichkeit. Es wurden vermehrt Projekte der Alkoholprävention entwickelt und umgesetzt. „Seitdem hat sich viel getan. Der regelmäßige Alkoholkonsum geht kontinuierlich zurück. Immer mehr 12 bis 17-Jährige verzichten auf Alkohol. Mehr als ein Drittel (36,5%) gibt an, noch nie Bier, Wein oder Schnaps probiert zu haben. Das ist der höchste Anteil von Abstinenzlern seit 2001. Auch im Alter von 18 bis 25 Jahren zeigt sich eine positive rückläufige Entwicklung. Dennoch liegt der Konsum in dieser Altersklasse weiterhin auf relativ hohem Niveau. Auch das Komatrinken ist seit 2012 rückläufig, ist aber immer noch Thema“, erläutert Elke Koch von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie die aktuellen Entwicklungen.

Als im Februar 2017 das Netzwerk „Frühe Hilfen/ Kinderschutz“ eine städteregionsweite Aktionswoche zum Thema „FASD“ durchführte war im Anschluss klar, dass der Alkoholparcours um ein Thema erweitert werden muss.

„Die Botschaft, dass eine lebenslange Schädigung des Kindes durch den Verzicht auf Alkohol in der Schwangerschaft zu 100% vermeidbar ist, wollten wir unbedingt in das Projekt einbauen“ berichtet Frau Thomé. „Wir haben dieses wichtige Thema zum Anlass genommen den Parcours zu aktualisieren und eine eigenständige `FASD-Station` zu entwickeln“ erläutert Frau Koch die Grundidee.

In Kleingruppen erhalten die Schüler und Schülerinnen Informationen über die Fetale Alkoholspektrums-Störung, Informationen über Risiken und Gefahren von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und erfahren Unterstützung zum Verzicht auf Alkohol in der Schwangerschaft in der Rolle als zukünftige Väter und Mütter. Mittels einer Lehrpuppe, Karten mit 11 Kernaussagen zum Thema FASD und Informationsmaterial werden einerseits Informationen vermittelt und Botschaften gesetzt, andererseits wird das Gespräch gesucht und der Austausch ermöglicht. „Bei unseren Einsätzen bin ich immer wieder angetan davon, wie aufmerksam und erwachsen die Schülerinnen und Schüler mit diesem ernsten Thema umgehen“ berichtet Elke Koch aus der Praxis.

„Den Jugendlichen zu vermitteln, dass es Gleichaltrigen mit FASD nur schwer gelingt immer selbständiger zu werden, liegt uns besonders am Herzen. Zunehmende Freiheit und Eigenständigkeit, die für Jugendliche extrem wichtig sind, werden so oft nicht erreicht. Damit sprechen wir die Schüler*innen auf einer sehr persönlichen Ebene an“, ergänzt Nathalie Thomé.

Jede Station des Parcours wird betreut. „Schulsozialarbeit, Lehrkräfte, die Kollegen der Jugendarbeit und der Fachstelle für Suchtvorbeugung sind bei jedem Einsatz mit dabei. Nur durch die Kooperation und die vernetzte Arbeit kann die hohe Qualität in den einzelnen Stationen gewährleistet werden“, so das abschließende Fazit der Kooperationspartner.

Weitere Informationen und Kontakt:

Jugendamt Würselen
Fachdienst 3.3.
Präventionsbeauftragte
Nathalie Thomé
Morlaixplatz 1
52146 Würselen
Tel.: 02405 67223
E-Mail: nathalie.thome@wuerselen.de
www.praevention-wuerselen.de

Fachstelle für Suchtvorbeugung in der StädteRegion Aachen
Elke Koch
Bergrather Straße 51-53
52249 Eschweiler
Tel.: 02403 88 30 50
E-Mail: suchtvorbeugung@sucht-ac.de
www.sucht-ac.de