Norbert Latz – Foto: Markus BienwaldNorbert Latz vom Jugendamt der Stadt Herzogenrath ist einer der Ansprechpartner für die Ehrenamtler in den Vereinen

Die Aachener Zeitung berichtet in ihrer Nordkreis Ausgabe vom 11.11.2014 über die Aktivitäten der Jugendämter in der StädteRegion Aachen im Hinblick auf den Jugendschutz im Karneval.

Nordkreis. Mit dem heutigen Startschuss in die „fünfte Jahreszeit“, sind auch die Karnevalsgesellschaften unserer Region wieder überall zu sehen. Damit beim Feiern und Partymachen auch der Jugendschutz stimmt, lud der Verband der Karnevalsgesellschaften Aachener Grenzlandkreise (VKAG) nun zu einer Informationsveranstaltung ein, bei der Kinder- und Jugendschutz im Ehrenamt im Fokus standen.

Mit Norbert Latz vom Jugendamt der Stadt Herzogenrath, der gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Nordkreis über den Schutz, der für Kinder und Jugendliche notwendig ist, informierte, sprach Markus Bienwald.

Was macht gerade auch Karnevalsvereine zu Ansprechpartnern im Jugendschutz?

Latz: In Zeiten abnehmender familiärer Bindungsstrukturen sind es die Ehrenamtlichen, die für Kinder und Jugendliche zu wichtigen Bezugspersonen und vor allem auch Vorbildern werden. Das gilt natürlich auch im Karneval, wo traditionell viele junge Menschen in den Vereinen betreut werden. Hier wird angesetzt, um sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche vor Vernachlässigung, Gewalt und sexuellen Übergriffen geschützt werden. Dabei helfen die Vereinbarungen der örtlichen Jugendämter, die mit freien Trägern abgeschlossen werden.

Wie äußert sich das im Einzelnen?

Latz: Gemeint ist beispielsweise ein freiwilliges polizeiliches Führungszeugnis von ehrenamtlich Tätigen, mit dem Vereine auch im Karneval sichergehen können, dass sie niemanden ehrenamtlich beschäftigten, der vorbestraft ist, zum Beispiel wegen sexuellen Missbrauchs oder sexueller Nötigung.

Welche Aufgaben übernimmt dabei das örtliche Jugendamt?

Latz: Wir beraten und betreuen in allen Fragen rund um den Jugendschutz. Und im Rahmen des Kinder- und Jugendschutzkonzeptes sind wir auch dazu da, die Menschen für das Thema Kindeswohlgefährdung zu sensibilisieren. Wir zeigen gerne auf, was machbar ist und wo man nachfragen kann. Wir wollen Klarheit schaffen und die ehrenamtlich Tätigen nicht im Regen stehen lassen.

Wie äußern sich Misshandlungen?

Latz: Bei körperlichen Misshandlungen können es massive oder sich wiederholende Verletzungen wie Blutergüsse oder Striemen sein, die beispielsweise unter langer Kleidung versteckt werden. Seelische Gewalt kann zu Isolation in der Gruppe führen, sich aber auch darin äußern, dass ein Kind auffallend dominant ist.

Wenn nun Ehrenamtler eine Vermutung äußern, dass etwas nicht stimmt…?

Latz: … dann können sie gerne bei uns anrufen. Wir beraten, besprechen den Fall anonym und geben konkrete Handlungsempfehlungen, wie der Ehrenamtler mit dem Fall umgehen soll.

Was sollten im Verein engagierte Menschen noch mitbringen, wenn sie sich bei Ihnen melden?

Latz: Notizen über Beobachtungen, Erlebnisse und Gespräche helfen uns als Jugendamt dabei, das Gefährdungsrisiko einzuschätzen. Auch sind – falls nötig – die passenden und notwendigen Handlungsschritte zum Schutz des Kindes oder Jugendlichen so besser abstimmbar.

Wie reagierten die Vertreter der Karnevalsgesellschaften auf das Angebot?

Latz: Zwar waren bei der Veranstaltung in Alsdorf nicht so viele Vereinsvertreter wie angekündigt anwesend, doch insgesamt war es eine sehr gute Veranstaltung. Uns freut auch, dass das Thema so rege durch den VKAG begleitet und die Teilnahme den Mitgliedsvereinen ermöglicht wurde. Interessiert waren die Karnevalisten vor allem am polizeilichen Führungszeugnis und dessen Bestimmungen.

Broschüre „Schau hin und tu was“

Die Jugendämter der Städteregion Aachen haben eine Informationsbroschüre veröffentlicht, die unter dem Titel „Schau hin und tu was“ Informationen rund um Kinder- und Jugendschutz im Ehrenamt bündelt. Informationen dazu gibt es bei den Jugendämtern der Städte Alsdorf, ☏ 02404/500, Herzogenrath, 02406/83530, und Würselen, 02405/670. Für Baesweiler ist das Jugendamt der Städteregion Aachen, 0241/5198 2292 zuständig.

Bei der Geschäftsführung des Netzwerkes zur Stärkung und Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in der Städteregion Aachen gibt es neben der Broschüre auch weitere Informationen. Die Geschäftsführung des Netzwerkes ist in der Zollernstraße 10, Amt 51.2, 52070 Aachen, oder unter ☏ 0241/5198 2492 erreichbar.

Internet: www.imblick.info